heute soll es mal ein bisschen um Essen gehen.
Also ich weiß ja nicht, was ihr so vom britischen Essen gehört habt. Aber die viele Leute, die ich kenne und mit denen ich vor meiner Abreise geredet habe, waren nicht so sonderlich überzeugt vom britischen Essen.
Wobei ich mich auch daran erinnern kann, dass einige hinzufügten, dass ihre Erfahrungen schon länger zurück liegen und es daher durchaus möglich ist, dass sich Dinge geändert haben.
Und das haben sie in der Tat - zum Glück!
Ich kann verstehen, dass nicht jeder alle Spezialitäten mag. Aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich unterschiedlich und mir für meinen Teil schmeckt das Essen hier sehr gut.
Es ist zu gewissen Teilen dem deutschen sehr ähnlich und dennoch anders.
Mein (wie ich finde überempfindlicher) Magen hat jedenfalls am Anfang ein bisschen rumgedruckst und Probleme bezüglich Verdauuung und Blähbauch nach dem Essen bereitet (nicht weiterzuempfehklen). Aber das liegt natürlich nicht nur am Essen, sondern vielleicht auch am anderen Kochstil, andere Essenszeiten, andere Mengen, andere sportliche Aktivitäten, etc. .
Wie auch immer, habe ich festgestellt, dass britische Ernährung nicht zum Abnehmen geeignet ist,(und ja mir ist schon klar, dass das Leben in einer Gastfamilie und generell ein Jahr in einem fremden Land oftmals zur Steigerung des Gewichts führen), einfach weil es sehr füllend und ähnlich wie deutsches Essen sehr herzhaft ist (also viel Kartoffeln, "gebackene Bohnen", und ja Briten lieben Toast und Sandwiches) und weil es hier einfach geniale Desserts gibt! :D
Aber bevor ich hier jetzt zu viel über britisches Essen ablästere, soll nochmal gesagt sein, dass ich das Essen hier sehr gerne mag und meine bisherigen Gastfamilien (ja, plural, Erklärung kommt in irgendeinem anderen Eintrag) immer sehr bewusst gekocht haben/kochen und versucht haben/versuchen möglichst frisch zu kochen.
Nun aber möchte ich euch endlich mal ein paar Spezialitäten und Co vorstellen:
Sehr lieb gewonnen, gerade hier in meiner zweiten Gastfamilie, habe ich Porridge, also Haferbrei.
Im Deutschen hört sich das irgendwie nicht so geil an und soweit ich weiß, ist er bei den meisten Deutschen auch nicht all zu berühmt. Deshalb findet man ihn auch selten im Supermarktregal. Aber ich habe auch ehrlich gesagt nie danach Ausschau gehalten.
Hier in Großbritannien wird Haferbrei jedenfalls sehr gerne gegessen, egal ob zum Frühstück, Mittagessen oder Abendessen und ist dementsprechend auch wichtiger Bestandteil im Supermarkt neben Müsli, Cornflakes, etc. .
Die ersten paar Monate habe ich meistens Müsli zum Frühstück gegessen, aber seit neustem bin ich nun auf Porridge mit Obst und einem Klecks Naturjoghurt umgestiegen. Leeeecker!!
Wenn wir schon beim Frühstück sind: von Marmite sollten man auf jeden Fall gehört haben, wenn man schon mal in GB war.
Es handelt sich dabei um einen dunklen, also eigentlich schwarzen Brotaufstrich mit salzigem Geschmack. Mich erinnert er irgendwie immer ein bisschen an Zuckerrohrrübensyrup; Hauptbestandteil ist jedoch laut Internetrecherche Hefe, welchem Salz, Pflanzenextrakte und Gewürze beigemischt ist.
Es verhält sich damit ganz nach dem Motto: Man liebt oder hasst es!
Ich persönlich kann es nicht sonderlich leiden (auch wenn ich Hefe eigentlich gerne mag).
Und ja ich weiß, es sieht Nutella ähnlich. Aber glaubt mir, Nutella schmeckten um Welten besser! ;D :P
Der wohlbekannteste Käse in GB ist "Cheddar", in allen Formen und Größen:
Es handelt sich dabei um einen Hartkäse aus Kuhmilch mit Ursprung in Südengland.
Bevor ich meinen neuen Lebensabschnitt hier begonnen habe, hatte ich Cheddar bereits getestet. Eine gute Freundin von mir, die sich hoffentlich angesprochen fühlt, wenn sie das hier liest, ist bilingual aufgewachsen, da ihr Vater britisch ist. Soweit ich weiß, ist sie auch in GB aufgewachsen und besucht ihre Familie hier in GB auf jeden Fall regelmäßig. D.h. sie kennt sich mit der britischen Kultur gut aus und gewisse Dinge haben sich auch in den deutschen Haushalt geschmuckelt. So kam es, dass wir zum Frühstück nach ihrer Geburtstagfeier auch gerne MARMITE und CHEDDAR probieren durften.
Ich war von beidem nicht begeistert. Wobei Cheddar für mich einfach nur fremd und ungewohnt war.
Mittlerweile jedenfalls bin ich ein echter Cheddarliebhaber geworden; ich glaube, was anderes ist hier auch nicht möglich. ;D
Außerdem mögen die Briten sehr gerne Chutney und Dips aller Art. Die Spezialität, die mir so noch nicht über den Wegh gelaufen ist, ist:
Branston Pickle
(Übersetzer zeigt mir "Lake" für Pickle an. Das trifft es wohl am ehesten)
Sie wird gerne in Kombination mit Cheddar in einem Sandwich gegessen, aber auch als Zusatz zu einem Kartoffelgericht oder so. Ich z.B. esse es sehr gerne, wenn ich Bratwurst, Gemüse und gekochte Kartoffeln habe. Das gibt den Kartoffeln ein bisschen Würze. Aber auch zur Ofenkartoffeln macht es sich sehr gut.
Ist glaub ich nicht Jedermanns Geschmack. Ich liebe es!
Dann gibt es da noch die sogeannten "crumpets":
Man kann sie als eine Mahlzeit haben oder als kleinen Snack (würde sie auch als solchen ehr bezeichnen). Ich hatte sie bisher nur einmal als Nachmittagssnack.
Es handelt sich dabei um runde, fluffige ("schwammartige") pfannkuchenähnliche Hefeteiglinge, welche in der Pfanne angebraten oder im Toaster getoastet werden können.
Sie sind sowohl als süße, wie auch deftige Speise denkbar. Dabei behandelt man sie wie eine Scheibe Brot: Einfach Butter, Käse, Pickle, Marmelade, etc. auftragen und fertig.
Sehr füllend, wie ich finde, und geschmacklich sehr schwierig zu beschreiben, Pfannkuchen trifft es wohl wirklich am ehesten.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob ich sie mag. Sie waren nicht schlecht, haben mich aber auch nicht umgehauen. Vielleicht sollte ich ihnen nochmal eine Chance geben - irgendwann.
Ein weiterer Snack oder Mahlzeit (in Kombination mit Salat oder baked beans o.ä.) ist sehr beliebte "Sausage Roll". Die der Name schon verrät, handelt es sich dabei um Wurstfleisch in Blätterteig. Sieht verlockend aus und wir bieten es auch im Café an! Ich selbst habe noch keine gegessen - sollte ich bald nachholen.
Man kann sie als eine Mahlzeit haben oder als kleinen Snack (würde sie auch als solchen ehr bezeichnen). Ich hatte sie bisher nur einmal als Nachmittagssnack.
Es handelt sich dabei um runde, fluffige ("schwammartige") pfannkuchenähnliche Hefeteiglinge, welche in der Pfanne angebraten oder im Toaster getoastet werden können.
Sie sind sowohl als süße, wie auch deftige Speise denkbar. Dabei behandelt man sie wie eine Scheibe Brot: Einfach Butter, Käse, Pickle, Marmelade, etc. auftragen und fertig.
Sehr füllend, wie ich finde, und geschmacklich sehr schwierig zu beschreiben, Pfannkuchen trifft es wohl wirklich am ehesten.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht so sicher, ob ich sie mag. Sie waren nicht schlecht, haben mich aber auch nicht umgehauen. Vielleicht sollte ich ihnen nochmal eine Chance geben - irgendwann.
Ein weiterer Snack oder Mahlzeit (in Kombination mit Salat oder baked beans o.ä.) ist sehr beliebte "Sausage Roll". Die der Name schon verrät, handelt es sich dabei um Wurstfleisch in Blätterteig. Sieht verlockend aus und wir bieten es auch im Café an! Ich selbst habe noch keine gegessen - sollte ich bald nachholen.
Ebenfalls sehr beliebt sind die "Baked Beans", z.B. als Topping auf einem Toast oder auch als Beilage (Zu Sausage Roll, Kartoffeln, Omelette, o.ä.). Ohh und nicht zu vergessen, wichtiger Bestandteil des "Full English Breakfast"(traditionellen Frühstücks).
Mit Baked Beans sind hier in Großbritannien weiße Bohnen in süßlicher Tomatensoße gemeint. Ja richtig gehört - süßlich, denn da ist Zucker drin. Recht bizar, wenn man mich fragt - hat aber ehrlich gesagt was für sich. Ich hatte bisher einmal "Baked Beans on Toast", da es laut Alison (Küchenchefin und Freundin) ja nicht angehen kann, dass ich die noch nicht probiert habe (nach 3 Monaten in GB ). Sehr reichhaltig und füllend - und nicht ganz meine Geschmacksrichtung. Aber ich kann mir durchausvorstellen,dass ich es mal bestellen würde, wenn ich gerade Lust darauf habe.
Ach so, und wenn ich schon das "Full English Breakfast" erwähne. Das traditionelle englische Frühstück enthält Bratwurst, Ei, Bacon, Toast, gebratene Pilze und Tomaten und natürlich Baked Beans :D :
Hauptgerichte:
Vegetable Korma - Korma kommt ursprünglich aus Südasien (Indien/Pakistan) und besteht aus Fleisch oder Gemüse, welches in einer würzigen Sauce aus Wasser/Gemüsebrühe/Sahne o.ä., je nach Geschmack, geschmorrt wird. Es ist dem Curry sehr ähnlich und sieht einem grob geschnitten Eintopf sehr nahe. "Vegetable" natürlich, dass es dann um einen Gemüsekorma handelt, also vegetarisch. Anders ist er mir noch nicht untergekommen. Wobei ich ihn selbst noch nicht getestet habe - aber auch dieses Gericht bieten wir im Café an.
Jacket Potato - Ist im Prinzip eine Ofenkartoffeln, aber sehr beliebt hier. Ich glaube ich hatte noch nie wirklich eine Ofenkartoffel bevor ich hierher gezogen bin. Aber seit ich da bin ...naja sagen wir mal so, ich habe es schon sehr oft gegessen. Schmeckt auch super lecker - es ist schnell und einfach gemacht (okay das kürzeste ist 1h im Ofen, aber schnell im Sinne der Vorbereitung) und man kann sich seine Füllung und Beilagen aussuchen: Ich habe schon von Füllungen wie Tunfisch und Mais gehört, könnte mir auch Tomatenpesto oder so vorstellen.Ich selbst hatte es bisher aber eher immer mit Pickel und Käse oder/und Salat als Beilage....es ist himmlisch zu sehen, wie der Käse dahin schmilzt. Denn wenn die Kartoffel aus dem Ofen kommt, wird sie enzwei geschnitten (meist nicht komplett zum appetitlichen Anblick) und kann mit leckeren Toppings gefüllt werden.
Gerne wird auch etwas Butter zum Geschmack aufgetragen.
(Es heißt Jacket=Mantel/Jacke/Hülle, da die Schale durch das Baken natürlich angenehm knusprig wird und sich wie ein Mantel um das weiche Innere legt)
Shepherd's pie auch Cottage pie - Also pie aller Art ist sowieso sehr beliebt. Ist im Prinzip ein Gericht, dass von Teig umgeben ist (je nach Geschmack auch nur Teig als Topping) und in einer runden Form im Ofen gebacken wird. Es gibt sowohl salzige, als auch süße Varianten.
Es muss sich jedoch nicht immer um Teig als "Rahmen" handelt, es kann auch Kartoffelbrei wie in diesem Falle sein.
Sheperd's pie ist im Prinzip ein Auflauf, bestehend aus einer Fleisch-Gemüse-Mischung mit einer Kartoffelbreikruste.
Eine sehr leckere Beilage, wie ich finde, ist "Coleslaw". Ein Krautsalat, hauptsächlich bestehend aus Weißkohl und ein bisschen geriebene Karotte, mit einem sehr schmackhaften, aber auch reichhaltigen Dressing, meist mit Mayo/Sahen o.ä. gemacht. Es hört sich unvernünftig an - ist aber total lecker. Kam mir auch nicht so unbekannt vor - Krautsalat kennt man ja und auch reiche Salatdressing. Ist also nicht unbedingt landestypisch. Aber es gibt immerhin eine eigene Bezeichnung und so oft hier ist er mir auch noch nicht untergekommen.
desserts:
Desserts werden hier PUDDINGS genannt. Das fande ich am Anfang etwas verwirrend, denn Pudding ist, wie alle Deutschen wissen werden, für mich etwas anderes. Wobei ich vor kurzem erfahren habe, dass PUDDING hauptsächlich als Bezeichnung für "warme Desserts" benutzt wird....das ist nämlich auch das,was es ist...WARME, GEBACKENE DESSERTS
YUMMYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYYY
und sehr typisch für Großbritannien!
Die berühmesten sind wohl
Apple Crumble - Einfach gekochten Apfel mit einer mürben Butter-Mehl-Zucker-Mischung als Topping. Ab in den Ofen und genießen!
(Hier handelt es sich um Rhabarber Crumble - Denn man kann den Apfel natürlich durch jede beliebige Frucht ersetzen. Auch deftige Crumbles sind möglich, dann wird aber gaub ich kein Zucker im Topping verwendet)
und
Bread&Butter Pudding - Dabei handelt es sich einen geschichten Pudding aus gebutterten, ungetoasten Toast und Rosinen, mit einer Ei-Sahne-Soße übergossen. Man kann natürlich noch Extras wie Zimt oder Schokodrops ergänzen. Aber dann ab in den Ofen und genießen!
Ein süßer Pie ist natürlich auch jederzeit möglich- wie dieser leckere, mit gekochtem Apfel gefüllte Pie hier:
Zu allen erwähnten PUDDINGS kann man natürlich gerne eine Soße hinzufügen wie z.B. ein Schuss Sahne, oder eine Kugel Eiscreme ODER aber den heißgeliebten CUSTARD!
Dieser ist unvergleichlich und nicht einfach zu beschreiben. Es handelt sich um eine Mittelding zischen Vanillesoße und Vanillepudding. Wenn man ihn selbst kocht, wird er als Pulver, wie Pudding, in Milch und Zucker aufgekocht, bis er zähflüssig ist. Yummy!!! Es gibt Leute, die löffeln den so und essen ihn mit ein bisschen Obst gemischt (BANANA-CUSTARD!!) und aber, wie meistens der Fall, verstollständigen das Dessert mit Custard. (siehe Bread&Butter Pudding oben)
Das war nun schon recht viel Information übers Essen. Ich persönlich finde so etwas immer total interessant. Essen ist ja Teil der Kultur und man lernt dadurch auch ein bisschen, wie die Leute ticken.
Bevor ich es aber nun erst einmal mit dem Essenbeschreiben sein lasse, darf ich keinesfalls eine letzte Mahlzeit vergessen zu erwähnen:
CREAM TEA
Cream Tea ist ein typischer "Nachmittagssnack". Es handelt sich dabei prinzipiell um ein Gebäck zum Nachmittagstee. Dieses Gebäck nennt sich "Scone" und ist rundes, leckeres, aufgeganges Weizengebäck. Dieses wird traditionell enzwei geschnitten und mit jeweils einer Schicht geschlagener Sahne (nicht so wie Schlagsahne, fester und cremiger, aber nicht minder hüftbelastend) und Erdbeermarmelade bestrichen. Dazu trinkt man eine heiße Tasse Schwarztee - mit Milch natürlich.
Daher auch der Begriff: Cream Tea - Eine Tasse Tea mit einem Gebäckstück, dass mit Creme/Sahne gegessen wird. Marmelade ist zwar auch von der Partie - aber es geht schon hauptsächlich um die sognannte "clotted cream".
Wobei es darauf ankommt wen man fragt, denn die Region Cornwall, stolz auf ihre Creme, bestreichen den Scone immer zu erst mit Marmelade und dann mit der Creme- Schließlich soll diese ja im Fokus sein. In Devon hingegen kommt die Creme zu erst und die Marmelade obendrauf - einfach um anders zu sein und zu zeigen, dass die Creme eben nicht immer das wichtigste ist.
Geschmacklich macht das keinen Unterschied und man hat ja zwei Hälften! ;D
Wenn man etwas nicht verpassen sollte bei einem Besuch in Großbritannien, dann ist es Cream Tea!
Einfach köstlich!