Sonntag, 27. Dezember 2015

CCHP

Hallöle,

ich habe ein kleines Update für euch.
Neben meiner regulären Arbeit im Café und in der Gemeinde, habe ich nun auch für das "CCHP" eingetragen. CCHP steht für Cambridge Church Homelessness Project und bezeichnet ein ökumenisches Projekt der Kirchen in Cambridge für Obdachlose.
Seit ein paar Jahren nun schon arbeiten die größten und meist zentral gelegenen Kirchen mit dem Obdachlosenheim "Jimmy's" zusammen um in den Wintermonaten (So Dezember bis Ende Februar) mehr Schlafplätze für Obdachlose anbieten zu können.

Das Prinzip ist wie folgt: Jede Nacht bietet eine Gemeinde ihr Gebäude als Unterkunft an. Ab ca. 7 Uhr werden die Gäste eingelassen und es gibt Tee/kaffee und Kekse und Obst für jeden der will.
Ein "Küchenteam" unternimmt währenddessen die letzten Vorbereitungen für das Abendessen (Hauptgang und Dessert). Danach werden nochmals warme Getränke angeboten, bevor es dann für alle in die Betten geht und das Nachtteam Bereitschaft hält.
Morgens gibt es dann noch ein kleines Frühstück. Danach die Gäste wieder ihrer Wege und sammeln sich am Abend wieder bei einer anderen Kirche.
Die ganze Zeit über wird darüberhinaus Konversation, Spiele, Zeitung und Hilfe soweit wie möglich angeboten.

Die grundsätzliche Idee ist einfach: Ein einfaches Bett, ein warmes Essen und ein nettes Gespräch für einen Mann von der Straße, der gerade im Winter echt schlecht dran ist.

Das ganze Organisatorische wird hauptsächlich vom Jimmys übernehmen, welche auch nur eine begrenzte Anzahl an "Übernachtungstickets" (20 Plätze) austeilen, alles kontrollieren, Regeln aufstellen, und Ansprechpartner sind.
Die Küchen und Übernachtungsteams werden durch Freiwillige gestellt, die meistens aus den Gemeinden kommen. Das ist auch gut so,da die sich ja  auskennen.
Natürlich ist aber beim Übernachtungsteam immer einer Jimmy's dabei. Außerdem aus unserer Gemeinde meist keiner im Übernachtungsteam, einfach weil, dass natürlich eine ganz andere Stufe nochmal ist und durchaus anstrengender ist. Dazu sind die Leute aus unserer Gemeinde einfach nicht mehr jung genug. Also helfen sie dort, wo sie können und was sie sich zutrauen: Kochen und Konversation betreiben;  Gesellschaft leisten!

In Emmanuel ist das CCHP eigentlich immer montags (es findet in jeder Gemeinde einmal pro Woche statt), es gibt aber auch insgesamt drei Dienstage, da wir da mit little St.Mary's (anglikanische Nachbarkirche) getauscht haben.
Für letztere habe ich mich eingetragen, weil dienstags mir besser passt, da montags immer YAG ist. Außerdem liegen die Daten über den ganzen Winterzeitraum ganz gut verteilt (ca. 1x pro Monat).
Auch wenn ich natürlich jung bin, habe auch ich mich nur für den Küchendienst in die aushängende Liste eingetragen, weil ich ja schließlich schon den ganzen Tag über Arbeit und am nächsten Morgen um 9 Uhr sowieso wieder in der Kirche auf der Matte stehen muss. Von daher brauche ich eine erholsame Nacht und würde dann ja fast gar nicht mehr von der Kirche loskommen. Das wäre dann doch etwas zu viel und ich muss auch ehrlich gesagt zugeben, dass ich den Umgang mit Obdachlosen (Erfahrung durchs Café) schon ziemlich herausfordernd finde, sodass mir das eine Schritt zuweit ist fürs erste.

Ich finde das Projekt aber super und unterstützte es sehr gerne. Trotz meiner Feststellung nach dem meinem ersten Mal im Dezember nun, dass es für mich ziemlich anstrengend ist, weil es meine Woche noch voller macht, setzte ich mich gerne dafür ein. Es ist wichtig und beruht eben auf Freiwilligenarbeit. Hut ab vor allen, die sich dafür melden und Zeit nehmen!

Zu meinen bisherigen Erfahrungen:
Die Obdachlosen (nur Männer, da die Frauen getrennt untergebracht werden. Ich glaube direkt im Obdachlosenheim. Bin mir aber nicht sicher) sind meist sehr dankbar und mit vielen lässt sich gut reden. Trotzdem reden viele ein bisschen wirr und manchen fällt es schwer Grenzen einzuhalten und zu akzeptieren. Es fühlt sich trotzdem gut an zu sehen, wie sie hungrig ihre Mägen füllen und froh über die warmen Schlafsäcke und ein Dach über dem Kopf sind.
Es ist interessant Ihnen zu zuhören, auch wenn es sich manchmal als schwierig dem Gesprächsgang zu folgen. Aber ein freundliches Lächeln und ein zuhörendes Ohr reicht häufig auch.
Der Geruch,gerade am nächsten Morgen, ist natürlich nicht glamurös, aber das kann man Ihnen natürlich nicht zum Vorwurf machen, ist aber trotzdem gewöhnungsbedürftigt.
Schließlich werde ich wohl immer davon fasziniert sein, wie viel Zucker man in tee oder Kaffee schütten kann! :D

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